Info-Brief  Nr. 475

Indios Tapirapé beklagen Invasionen in ihrem Gebiet

Eine Kommission der Indios Tapirapé war in Brasílien, um Massnahmen gegen die Holzhändler und Landbesetzer zu fordern, die in das indigene Gebiet Urubu Branco, zwischen den Gemeinden Santa Teresina, Confrésia und Porto Alegre do Norte, im Bundesstaat Mato Grosso, eingedrungen sind. Die Invasionen dauern nun schon sechs Jahre an. Am 20.07. ertappten die Tapirapé und Funktionäre des Brasilianischen Umweltinstitutes (IBAMA) sechs Männer im indigenen Gebiet am Ufer des Gameleira, die Brasilholz und Jatobá für die Möbelherstellung stahlen. In ihrem Lager hatten sie Treibstoff, Nahrungsmitteln, Waffen und Traktore. Bei der Operation beschlagnahmte das IBAMA Holzsägen, Waffen sowie Traktore und übergab sie der Regionalverwaltung der FUNAI in São Félix do Araguaia. Die Indios teilten der FUNAI, dem IBAMA und der Bundespolizei mit, dass sie die Invasoren vertreiben werden, wenn von offizieller Seite keine Schritte gesetzt werden.

Auf den bereits abgeholzten 100 ha pflanzen Fazendeiros Gras für ihre Viehherden. Laut den Indios beeinträchtigt der Lärm der Motorsägen die Jagd, die für das Überleben des Volkes wichtig ist.

Trotz Homologation und Registration beanspruchen viele Landbesetzer einen Teil des 167.000 ha umfassenden indigenen Gebietes Urubu Branco. Vor rund sechs Jahren lebten hier 30 Familien. Jetzt hat sich die Zahl verdoppelt, erklärte Paulo Tapirapé. Die Landbesetzer haben mit dem indigenen Land Geschäfte gemacht und die Demarkierung behindert, vermutlich von Fazendeiros der Region dazu angehalten. Im Jahr 1999 wurde die Abgrenzung des Gebietes aufgrund mangelnder Sicherheit eingestellt. Die Mitarbeiter des Unternehmens, das die Marksteine setzte, erhielten Drohungen. Auch verbrannte man ihr Fahrzeug. Erst wenn ihnen Schutz seitens der Bundespolizei zugesagt wird, wollen sie die Arbeit wieder aufnehmen. Die Marksteine und die angebrachten Identifizierungstafeln wurden zerstört. Die Indios wandten sich wieder an die Bundesstaatsanwaltschaft und die FUNAI in Brasília. Das ist die letzte Warnung, so Valdemar Tapirapé.

Kaingang drängen auf Demarkierung ihres Gebietes

Eine Delegation der Kaingang vom indigenen Gebiet Rio dos Índios in der Gemeinde Vicente Dutra, im Norden von Rio Grande do Sul, forderte diese Woche in Brasília von der FUNAI den Abschluss der Arbeiten der Technikergruppe, die das indigene Gebiet identifizieren und abgrenzen soll. Das Territorium erstreckt sich über 800 ha und liegt etwa 470 km von Porto Alegre entfernt an der Grenze zu Santa Catarina. Die indigene Delegation wird von der benachbarten Gemeinschaft Iraí unterstützt.

Seit Oktober 2000 warten die Kaingang auf die Veröffentlichung des Berichts der Identifizierung durch die FUNAI. Auf einem Teil des Gebietes befindet sich ein touristisches Badezentrum. Daneben haben sich rund 100 Siedlerfamilien niedergelassen. Im Gespräch mit FUNAI-Präsident Glênio Alvarez räumen die Indios dem offiziellen indigenen Organ für den Bericht und die Einleitung des Verfahrens der Demarkierung eine Frist bis 31.10.2001 ein. Wird dieses Datum nicht eingehalten, wollen die Kaingang das Problem mit Hilfe der regionalen indigenen Bewegung lösen. Sollte es zu Konflikten kommen, trage die FUNAI die Verantwortung dafür.

Brasília, 23. August 2001
Indianermissionsrat - CIMI




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